01. Juli 2023
nach dem jüdischen Kalender der
12. Tamus 5783

Der Reformjudengemeinschaft Sachsen-Anhalts

Notabene > הערה

für Juli 2023 / 5783

 

- Schalom - &  -  שָׁלוֹם  -

 

Zur monatlichen

Bibel–Rundschau:

 

Buch der Weish 18,13

Bisher waren sie durch die Künste ihrer Zauberer ungläubig geblieben;

jetzt aber mussten sie beim Untergang der Erstgeborenen bekennen:

Dieses Volk ist Gottes Sohn.

 

Das Buch Jesus Sirach, Kapitel 8

Streite nicht mit einem Mächtigen, damit du ihm nicht in die Hände fällst. Kämpf nicht gegen einen Reichen an, sonst wirft er zu deinem Verderben sein Geld ins Gewicht. Schon viele hat das Geld übermütig gemacht, die Herzen der Großen hat es verführt. Zank nicht mit einem Schwätzer und leg nicht noch Holz auf das Feuer!

Pflege keinen Umgang mit einem Toren; er wird die Weisen doch nur verachten. Beschäm keinen, der sich von der Sünde bekehrt hat; denk daran, dass wir alle schuldig sind. Beschimpf keinen alten Mann, denn auch mancher von uns wird ein Greis. Freu dich nicht, wenn einer gestorben ist, bedenk: Wir alle werden sterben. Verwirf die Rede der Weisen nicht,. wirf dich vielmehr auf ihre Sinnsprüche! Denn dadurch wirst du Bildung lernen, um vor Fürsten stehen zu können. Verachte nicht die Überlieferung der Alten, die sie übernommen haben von ihren Vätern. Dann wirst du Einsicht lernen, um antworten zu können, sobald es notwendig ist. Entzünde nicht die Glut des Frevlers, damit du in der Flamme seines Feuers nicht verbrennst. Weich einem Zuchtlosen nicht aus, sonst lauert er heimlich auf deine Reden. Borge keinem, der mächtiger ist als du. Hast du geborgt, so hast du verloren. Bürge für keinen, der höher steht als du. Hast du gebürgt, so musst du zahlen. Rechte nicht mit einem Richter; denn er spricht Recht, wie es ihm beliebt. Mit einem Gewalttätigen geh nicht des Wegs, damit du nicht schweres Unheil über dich bringst. Denn er läuft rücksichtslos weiter und du gehst zugrunde durch seinen Unverstand. Einem Jähzornigen biete nicht die Stirn und reite mit ihm nicht durch die Wüste! Leicht wiegt in seinen Augen die Blutschuld; wenn kein Helfer da ist, bringt er dich um. Führe kein vertrauliches Gespräch mit einem Toren; er kann dein Geheimnis nicht für sich behalten. Vor einem Fremden tu nichts, was geheim bleiben soll; du weißt nicht, wie er sich am Ende verhält. Öffne dein Herz nicht jedem Menschen sonst wirfst du das Glück von dir!

 

 

Im  Juli 2023 / 5783

zur TABULA PUBLICA:

 01. bis 30. Juli 2023 / 5782

 

Synagogengemeinde

zu Halle
Hansastraße 7A,  D-06118 Halle
Telefon 0049345-5220272 

 

  

Schalom,

 

sehr geehrte Damen und Herren,

 

liebe Freunde,

                                

einem frommen und gerechten Arzt aus Schweden liegt das Bestehen unserer geschundenen jüdischen Gemeinschaft am Herzen. 

Er spendete wieder 1000 Schwedenkronen,

 

damit wir unseren Gottesdienst feiern können.

 

Am 07 Juli 2023 /5783, 18:00 Uhr

in unserem Gebetsraum in der

Hansastraße 7A in Halle-Trotha.

 

Wir freuen uns auf einen würdigen Gottesdienst im Kreise unserer Lieben und lieber Gäste. Dabei wollen wir dem Allmächtigen danken, dass er inmitten der antisemitischen Wüste, die uns immer bedrängt,  die hellgrüne Pflanze der Wohltätigkeit für uns schützt, so dass wir  - wenngleich in Abständen – so doch gegen die Absichten der hohen Antisemiten, uns zum Gebet zusammen finden können.

 

Die Hallesche Polizei wird diskret  unser Treffen aus dem Abstand beschützen, so dass wir unbesorgt beten dürfen.


 

Cartoons,

(Aus der Mottenkiste und - bewahre - nicht zur Erheiterung, nur diesmal verkürzt, dazu: Man gedenke: Poetis mentiri licet.)

Wie immer Nr. 1:

 

 

Und als Zwischenbericht - aus meiner Sicht

die Fortsetzung kleiner

 

Geschichtchen und Märchen

für Singles und Pärchen

 

®   קארל זומר

This report was inspired by a tru story.

Some names, places annd dates have been changed

 

Dieser Bericht wurde von einer wahren Geschichte inspiriert.

Einige Namen, Orte und Daten wurden geändert.

 

Hierdie berig is deur 'n ware verhaal geïnspireer.

Sommige name, liggings en datums is verander.

 

דוח זה נוצר בהשראת סיפור אמיתי.

כמה שמות, מיקומים ותאריכים שונו

 

דער באַריכט איז ינספּייערד דורך אַ אמת געשיכטע.

עטלעכע נעמען, ערטער און דאַטעס האָבן שוין געביטן

(der barikht iz inspeyerd durkh a ams geshikhte.

etlekhe nemen, erter aun dates hobn shoyn gebitn)

 

Dit rapport is geïnspireerd op een waargebeurd verhaal.

Sommige namen, locaties en data zijn gewijzigd.

 

Ce reportage est inspiré d'une histoire vraie.

Certains noms, lieux et dates ont été modifiés.

 

Este reportaje está inspirado en una historia real.

Se han cambiado algunos nombres, ubicaciones y fechas.

 

На створення цього звіту надихнула реальна історія.

Деякі назви, місця та дати були змінені

 

Этот отчет был вдохновлен реальной историей.

Некоторые имена, места и даты изменены.

 

®   קארל זומר

 

 

Das alte Sprichwort schnell zuvor

Das klingeln möge uns im Ohr:

 

Das Alterswerden impliziert,

dass man viel Freund und Feind verliert.

 

Was peinlich war und peinlich ist,

in Ewigkeit man´s nicht vergisst.

 

Un man sagt es ja:

Wenn wer wen braucht,

Ist keiner da.

 

 

Waldsterben

 

Ende der siebziger, anfangs der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts gab es immer mal wieder gewisse Nachrichtenflauten. Flugs erfand die alerte Journaille Diverses, mit denen sie hoffte, das Publikum wieder an sich zu fesseln. So beteuerten sie im geheuchelten höchster Besorgnis, dass es sich, nach ihrer Recherche unter den namhaftesten Wissenschaftlern, nunmehr definitiv herumgesprochen hatte, dass unser  Bier Krebs hervorruft. Oder, Butter vergiftet  mörderisch den Cholesterinspiegel, so dass demnächst, wenn nicht sofort ausschließlich Margarine verzehrt wird, die butteressende Menschheit tödlich erkrankt. Lange hielten sich solche Ammenmärchen  nicht. Die Nachrichten-Erfinder suchten  weiter und erfanden etwas  schockierenderes,

 

das Waldsterben.

 

Nun gibt es wohl niemanden, dem der deutsche Wald nicht  am Herzen liegt. Also Volltreffer.

 

Im Schwarzwald regnet es eigentlich immerzu. Die wenigen heitern Stunden und Sonnentage nicht gerechnet. Nur in einem der Siebziger Jahre regnete es mal vom Frühjahr bis zum Früherbst so gut wie nicht. Die Schwarzwälder Nadelbäume sind aber auf ständigen Niederschlag eingestellt und schließlich auf diesen angewiesen. Lange Trockenzeiten halten sie nicht durch, da sie ja auf  recht dünner Erdschicht, die schnell austrocknet,  wuchsen. Denn der karge Mutterboden überdeckt hier  gerade mal wenige Zentimeter das Urgestein. Auch von Storchennestern war die Rede. Damit waren Baumspitzen gemeint, die infolge der Trockenheit abgestorben waren. Die Medien führten nahezu ununterbrochen Horroraufnahmen von sterbenden  Bäumen vor.

 

Vom schwäbisch-badischen Regionalfernsehen wurde Freudenstadt heimgesucht.  Passanten befragt, was sie vom Waldsterben wussten, jammerten kläglich, nahezu herzzerreißend.  Sie befürchteten unisono, dass der schöne Schwarzwald in Bälde kahl verödet, weil ja  alle Bäume absterben. Diese Sendungen beeindruckten mich nachhaltig. Gleichwohl frug ich mich, wieso die auf Kurgäste angewiesenen Freudenstädter so vehement  das Waldsterben in die Öffentlichkeit trugen. Schreckten sie denn nicht damit ihre Kurgäste ab, auf die sie doch angewiesen waren. Die Urlauber reisten nämlich nur  wegen des herrlichen Walderlebnisses an. Auch, nachdem die fleißigen Freudenstädter ihre Stadt wieder nach dem Krieg aufgebaut hatten. (Bekanntlich zerbombten 1945 französische Truppen, nachdem sie sich vom Schock der deutschen Besetzung erholt hatten und Vergeltung üben wollten, das liebliche Freudenstadt schnell noch in Schutt und Asche. Aber davon sollte man eigentlich nicht reden; denn heutzutage sind die Franzosen – gottlob -unsere besten Freunde und das sollen sie auch bleiben.) 

 

Bald war Winterzeit und ich hatte hinter Freudenstadt zu tun. Und tatsächlich, der Nadelwald, der Stolz der Schwarzwälder, stand rechts und links der langen Waldstraße völlig nadellos-kahl da.  Das ging mir sehr zu Herzen. Ich wurde so traurig, als wäre ein guter Freund verschieden. Alle  Bäume zeigten sich abgestorben. Durch ihre Wipfel blinzelte der graue Winterhommel. Das Waldsterben hatte mich überzeugt. Die Traurigkeit über unseren Waldverlust quälte mich geradezu. Ich übernahm die Argumentation der beflissenen Waldsterben-Propagandisten. Der Winter ging vorbei und Ende Mai des Jahres musste ich wieder nach Freudenstadt. Tatsächlich hatte ich Angst, einen gespenstig-kahlen Wald zu durchfahren. Ich musste es aber wagen.

 

Als ich den Wald passierte, glaubte ich an ein Wunder. Der herrliche Märchenwald stand wieder grün da. Im hellsten schönen Grün. Ich traute meinen Augen nicht und hielt an, um mich zu überzeugen, dass ich nicht träumte. Und sähe da, die Nadelbäume waren weder Tannen noch Fichten sondern Lärchen, die im Herbst ihre Nadeln verlieren und mir so mein fruchtbares Entsetzen vom Waldstern vorgaukelten. Die dunkle Spanne, die mein Herz als Waldsterben umklammerte, löste sich wie von Zauberhand geführt auf.

 

Der Wald war wieder da.

 

Und die geschwätzigen Freudenstädter bekamen ihren Lohn. Viele der jährlichen Urlauber kamen nicht mehr nach Freudenstadt, weil sie – ebenso wie ich – nicht mit abgestorbenen Tannen konfrontiert werden wollten. Der Jammer in Freudenstadt war nun größer. Die schönen Einnahmen blieben mit den Kurgästen aus. Die Banken mussten mit Knebel-Krediten weiter helfen, bis sich allgemein wieder herumgesprochen hatte, dass das Schwarzwälder Waldsterben nur Geschwätz von einfalls – und gewissenslosen Medien—Fuzzis war. (Abgesehen von Wäldern in der Nähe von Chemieanlagen im Osten Deutschlands.)

 

Meines Freundes Tochter war angaschierte Waldschützerin. Dies zusammen mit ihrer Freundin Gerlinde. Nach dem Abitur bekam meines Freundes Tochter von ihren Eltern ein Auto geschenkt. So konnte sie von ihrer Kleinstadt zur Universität in Freiburg, wie es ihr passte, hin und her fahren und blieb dank dessen, vom Chaos des öffentlichen Verkehrsdienstes verschont. Freundin Gerlinde studierte in Frankfurt. Gerlinde besuchte meines Freundes Tochter. Sie kam mit dem Zug gesinnungstreu angereist. Am Bahnhof rief Gerlinde an. Meines Freundes Tochter sagte ihr, sie solle warten, sie würde sie mit ihrem neuen-gebrauchten VM-Käfer abholen. Als Gerlinde entsetzt ausrief, aber du weißt doch, dass Autos das Waldsterben verursachen, entgegnete meines Freundes Tochter:

 

Mein Auto fährt auch ohne Wald…

 

Fortsetzung folgt ???