01. September 2023
nach dem jüdischen Kalender der
15. Elul 5783

Der Reformjudengemeinschaft Sachsen-Anhalts

krankheitsbedingte Kurzfassung des

Notabene > הערה

für September 2023 / 5783

 

- Schalom - &  -  שָׁלוֹם  -

 

Zur monatlichen

Bibel–Rundschau

 

Hier auch mal aus dem Talmud,

für unseren lieben Wohltäter,

einem schwedischen Arzt :

Sanhedrin, Fol. 37a:

Der Mensch wurde deshalb einzig erschaffen,
um dich zu lehren, dass,
wenn jemand eine israelische (jüdische) Seele vernichtet,

es ihm die Schrift anrechnet,

als hätte er eine ganze Welt vernichtet

(gilt für jene, die unsere Gemeinschaft verfolgen?),

und wenn jemand

eine israelische (jüdische)

Seele erhält, es ihm die Schrift anrechnet, als hätte er

eine ganze Welt erhalten.“

( dies gebührt unserem Wohltäter).

 

 

Gebet des Moses, Psalm 90:

 HERR DU warst unsere Zuflucht

von Geschlecht zu Geschlecht,

ehe die Berge geboren wurden,

die Erde und das Weltall,

bist DU, o GOTT,

von Ewigkeit zu Ewigkeit.

 

DU lässt die Menschen zurückkehren zum Staub und sprichst:

"Kommt wieder, ihr Menschen!"
Denn tausend Jahre sind für DIICH wie der Tag,
der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht.

Von Jahr zu Jahr säst DU die Menschen aus;
sie gleichen dem sprossenden Gras.

Am Morgen grünt es und blüht,

am Abend wird es

geschnitten und welkt.

Denn wir vergehen in DEINEM Zorn,
werden vernichtet durch  

DEINEN Grimm.

DU hast unsere Sünden vor

DICH hingestellt,

unsere geheime Schuld in das

Licht DEINES ANGESICHTS.

Denn all unsere Tage gehen hin unter DEINEM Zorn,

wir beenden unsre Tage

wie einen Seufzer.

Unser Leben währt siebzig Jahre und wenn es hoch kommt,
sind es achtzig.

Das Beste daran ist nur

Mühsal und Beschwer,

rasch geht es vorbei,

wir fliegen dahin.

Wer kennt die Gewalt DEINES Zornes und fürchtet sich vor DEINEM Grimm?

Lehre uns, unsere Tage zu zählen! Dann gewinnen wir ein weises Herz.

HERR, wende DICJ

uns doch endlich zu!

Hab Mitleid mit DEINEN Knechten!

Sättige uns am Morgen

mit DEINER Huld, dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsere Tage. Erfreue uns so viele Tage,

wie DU uns gebeugt hast,

so viele Jahre,

wie wir Unglück erlitten.

Zeig deinen Knechten ihre Taten und ihren Kindern DEINE erhabene Macht!

Es komme über uns die Güte des HERRN, unseres GOTTES.

Lass das Werk unserer Hände gedeihen, ja, lass gedeihen

das Werk unserer Hände!

Die September 2023 / 5783

 

TABULA PUBLICA

 01 .bis 30. Sptember 2023 / 5783

Der Synagogengemeinde zu Halle
Hansastraße 7A,  D-06118 Halle
Telefon 0049345-5220272 

 

Schalom,

sehr geehrte Damen und HERRen,

liebe Freunde,

liebe Mitglieder,  

 

infolge Krankheit nur ein kurzes ´Notabene´. Das bietet Gelegenheit, sich die vergangenen ins Gedächtnis zurück zu rufen.

 Der Wohltäter unserer ausgegrenzten jüdischen  Gemeinschaft spendete erneut 1000 Schwedenkronen, so dass wir damit in diesem Monat uns zum Gottesdienst zusammenfinden dürfen.

 Wir danken ihm und beten für unseren Wohltäter.

  Notabene beten wir gleichermaßen für jene, die uns ungerechtfertigt mit ihrer Härte bedrängen, und sich weiterhin anstrengen, unsere betende jüdische Gemeinschaft  auszulöschen.

 

Cartoons,

(Aus der Mottenkiste und - bewahre - nicht zur Erheiterung, nur diesmal verkürzt, dazu: Man gedenke: Poetis mentiri licet.)

Wie immer Nr. 1:

 

 

Und

als Zwischenbericht - aus meiner Sicht

die Fortsetzung kleiner

 

Geschichtchen

und Märchen

für Singles

und Pärchen

 

®   קארל זומר

 

This report was inspired by a tru story.

Some names, places annd dates have been changed

 

Dieser Bericht wurde von einer wahren Geschichte inspiriert.

Einige Namen, Orte und Daten wurden geändert.

 

Hierdie berig is deur 'n ware verhaal geïnspireer.

Sommige name, liggings en datums is verander.

 

דוח זה נוצר בהשראת סיפור אמיתי.

כמה שמות, מיקומים ותאריכים שונו

 

דער באַריכט איז ינספּייערד דורך אַ אמת געשיכטע.

עטלעכע נעמען, ערטער און דאַטעס האָבן שוין געביטן

(der barikht iz inspeyerd durkh a ams geshikhte.

etlekhe nemen, erter aun dates hobn shoyn gebitn)

 

Dit rapport is geïnspireerd op een waargebeurd verhaal.

Sommige namen, locaties en data zijn gewijzigd.

 

Ce reportage est inspiré d'une histoire vraie.

Certains noms, lieux et dates ont été modifiés.

 

Este reportaje está inspirado en una historia real.

Se han cambiado algunos nombres, ubicaciones y fechas.

 

На створення цього звіту надихнула реальна історія.

Деякі назви, місця та дати були змінені

 

Этот отчет был вдохновлен реальной историей.

Некоторые имена, места и даты изменены.

 ®   קארל זומר

 

 

Schicksal einer romanischen Kirche

 

Nach dem Ende der DDR, der Deutschen Demokratischen Republik, verschandelten hier – und das haben viele vergessen und die anderen nicht mehr gesehen – unzählige Ruinen von Bauwerken, die  zwar vom  Kriegsgeschehen verschont  geblieben waren, aber infolge von Misswirtschaft oder Materialknappheit entweder zu Ruinen verfallen waren oder kurz vor diesem Schicksal standen, unsere Städte und Dörfer. Nämlich da, wo heute prächtige Gebäude oder Kirchen uns entgegen leuchten. Offensichtlich hatte die allmächtige Parteiführung es noch vor gehabt, derartige Altbauten zu schleifen und  an deren Stelle  Plattenbauten zu errichten. Für Sakralgebäude-Renovierungen oder gar Neubauten gab  es im Arbeiter und Bauern Paradies keine Lobby.

 

(Solche Einstellung wirkt hierzulande irgendwie noch fort. Denn eben so wenig zeigt sich irgendeine Lobby für religiöse Juden im Land Sachsen-Anhalt. Bis zum heutigen Tag spüren die religiösen Reformjuden im Land Sachsen-Anhalt, was antisemitische Nachstellung anrichtet.)

 

 Ich hatte nach dem Ende der DDR  in der kleinen Gemeinde Fienstedt im `Aprikosenland´ ein Treffen mit dem  Ortspfarrer. Er wohnte hinter einer hohen Steinmauer, abgeschirmt vom Straßenleben. Inseitig der Mauer überraschte  es mich, wie liebevoll der Pastor seinen Wohnbereich pflegte und das uralte Gebäude mit phantasievollem Handwerksgeschick zusammen hielt. Indes, die nebenan stehende romanische Kirche bot ein Bild des Elends. Sie war zerfallen. Dem Turm fehlten alle Ziegel, die Scheiben der Rundbogenfenster waren zerbrochen. Das ehedem  ehrwürdige Gotteshaus vermittelte den Eindruck, als würde es der Sozialismus als wohlfeiler Steinbruch und offene Mülldeponie schänden.

 

Ich trug dem Pfarrer mein geschäftliches Anliegen vor. ER sagte weder zu noch ab. Er schob ein Ergebnis auf seine vorgesetzte Kirchenbehörde. Die ihrerseits eine Zusage von der Zustimmung des Dorfpfarrers abhängig gemacht hatte. Man kennt das ja, aber erkennt es nicht immer sogleich.

 

Ich erlaubte es mir - ganz vorsichtig - auf den Zustand der Kirche hinzuweisen. Ich spürte Unmut und erfuhr,  dass keinerlei Mittel zur Sanierung  in Aussicht stehen. Ich wies darauf hin, dass die von mir beantragte Zufahrtgenehmigung  über ein der Kirche gehörendes Grundstück zur Liegenschaft der von mir vertretenen Firma, der Kirchengemeinde Geld einbrächte und man damit doch wenigstens das Dach der historischen Kirche zudecken könnte.  Ablehnung, eingepackt in Jammern und Klagen. Nein, so geht das nicht. Schließlich fasste ich allen Mut zusammen. Ich, der Jude, trug dem Pfarrer vor, was der Prophet Haggai, den ja auch die Christen als den ihren vereinnahmen,   vor  zweieinhalbtausend Jahren den damaligen `älteren Brüdern der Christen `vorgehalten hatte:

 

„ Haggai 1/12

So spricht der HERR DER HEERE:

Dieses Volk sagt:

Noch ist die Zeit nicht gekommen,

das Haus des HERRN aufzubauen.

Da erging das Wort des HERRN durch den Propheten Haggai:

Ist etwa die Zeit gekommen,

dass ihr in euren getäfelten Häusern wohnt,

während dieses Haus in Trümmern liegt?

Nun aber spricht der HERR DER HEERE:

Überlegt doch, wie es euch geht.

Ihr sät viel und erntet wenig;

 ihr esst und werdet nicht satt;

 ihr trinkt, aber zum Betrinken

reicht es euch nicht;

ihr zieht Kleider an,

 aber sie halten nicht warm

und wer etwas verdient,

verdient es für einen löcherigen Beutel.

So spricht der HERR DER HEERE:     

überlegt also, wie es euch geht.

Geht ins Gebirge, schafft Holz herbei und

baut den Tempel wieder auf!

Das würde MIR gefallen

und NICH ehren,

spricht der HERR.

Ihr habt viel erhofft

und doch nur wenig geerntet;

und wenn ihr es einbrachtet,

blies ICH es weg.

Warum wohl?

SPRUCH DES HERRN DER HEERE.

Weil MEIN Haus in Trümmern liegt,

während jeder von euch

für sein eigenes Haus rennt.

Deshalb hält der Himmel über euch

den Tau zurück,

und die Erde hält ihren Ertrag zurück.

ICH rief die Dürre über das Land

und über die Berge, über das Getreide,

über den Wein und das Öl, über alles,

was der Boden hervorbringt,

über Mensch und Vieh

und über alle Arbeit eurer Hände…“

 

Ob das beim Dorfpfarrer einen Gesinnungs-wandel auslöste, weiß ich nicht.

 

Als ich Monate später wieder nach Fienstedt musste, erschein mir die uralte Kirche wie eine Jungfrau im Brautschleier; denn rings herum war sie in ein Bau-Gerüst eingehüllt.

 

Fortsetzung folgt ???