01. Juli 2015
nach dem jüdischen Kalender der
16. Tamus 5775

Reformjudengemeinschaft Sachsen-Anhalts

 

Bibelzitate aus dem 1. Makkabäer Buch

1. Makkabäer 1/30:

Hinterlistig bot er (der Beherrscher des Landes) den Einwohnern zunächst Frieden an.

Als man ihm Glauben schenkte, fiel er plötzlich über die Stadt her, richtete großen Schaden in ihr an und brachte viele Israeliten um.

1. Makkabäer 1/64:

Ein gewaltiger Zorn beherrschte Israel.

1. Makkabäer 3/59:

Wir wollen lieber im Kampf fallen, als zusehen, wie Unglück über unser Volk und über das Heiligtum kommt.

1. Makkabäer 3/60:

Doch wie es der Himmel will, so soll es geschehen.

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Kaum ein Notabene der Reformjudengemeinschaft Sachsen-Anhalts in welchem sie nicht Verfolgung, Ausgrenzung und Verstösse gegen die verfassungsgebotenen Grundsätze der Glaubensfreiheit, Parität und Neutralität beklagen.

20 Jahre langer Rechtsstreit um die Gleichstellung der Reformjuden, die 1996 - siehe auch Essay "Die Kleine Kristallnacht" -  gewaltsam enteignet und entrechtet wurden  -. Kein Ende schien abzusehen.

Im Staatsvertrag 2006 wurde den Reformjuden die Gleichstellung zugesagt, doch in der Praxis sind sie weit davon entfernt. Die Reformjuden glaubten sich daher allein gelassen. Gerichte konnten ihnen - zumindest im Ergebnis - nicht weiter helfen.

Doch nunmehr, wie aus heiterem Himmel, erklärte das Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt, dass es selbst die Mitgliederzahlen der jüdischen Gemeinden im Land prüfen wird, damit die Landesmittel nicht länger an den Reformjuden vorbei verteilt werden.

Was für ein Geschrei erhob sich !

Seitens der dem Judenzentralrat zugehörenden Gemeinden und dem Landesverband:

Weh und Ach, weil die wahren Mitgliederzahlen sie nunmehr um ihre Einkünfte bringen und sie zur Rückzahlung der den Landesreformjuden seit 20 Jahren vorenthaltenen Landesmittel verpflichtet.

Seitens der Reformjuden:

Freudengeschrei. Endlich die Chance der korrekten, unparteilichen Mitgliederzahlenfestlegung und die Aussicht auf Nachbezahlung für 20 Jahre lang rechtswidrig einbehaltener Landesmittel.

Die tatsächlichen Mitgliederzahlen der Synagogengemeinde, wie sie vom Oberverwaltungsgericht angefordert und Person für Person nachgewiesen worden sind, betragen:

Für das Jahr 2005, als es noch keine Veranlassung gab, Mitgliederlisten zu führen: 143 aktive Personen.

(Tatsächlich kamen nahezu sämtliche gläubige Juden, soweit sie nicht der Nomenklatura des Landesverbands zugehörten, zum regelmässig stattfindenden Gottesdienst in die Synagogengemeinde.)

Für das Jahr 2006, als die Liste vom Kultusministerium angefordert wurde: 295 aktive Personen.

Für das Jahr 2007, als die Liste vom Kultusministerium angefordert wurde: 311 aktive Personen:

Für das Jahr 2014, als die Liste vom Kultusministerium angefordert wurde: 351 aktive Personen:

Kontinuierlich stieg und steigt die Mitgliederzahl der Synagogengemeinde an. Dies, obgleich keine jüdischen Zuwanderer nach Sachsen-Anhalt mehr nachfolgen. Neue Mitglieder der Synagogengemeinde finden nahezu sämtlich aus den dem Landesverband zugehörenden Gemeinden zu ihr.

Kaum zu glauben, dass nur eine einzige der dem Landesverband zugehörenden Gemeinden annähernd ähnlich hohe Mitgliederzahlen gegenüber dem prüfenden Oberverwaltungsgericht nachzuweisen imstande ist.

(Möglicherweise nehmen die, die es angeht, diese Entwicklung zur Kenntnis.)

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