01. August 2015
nach dem jüdischen Kalender der
16. Aw 5775

Reformjudengemeinschaft Sachsen-Anhalts

Bibelzitate aus dem Buch Hiob:

1,21 Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; nackt kehre ich dahin zurück.
Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn.

5,12 Er zerbricht die Ränke der Listigen,
damit ihre Hände nichts Rechtes vollbringen.

5,13 Weise, gleichwohl bösartige Menschen, sperrt er in ihrer List,
damit ihr schlauer Plan in sich zusammen bricht.

3,8 Die Verflucher sollen diejenigen verwünschen, die es verstehen,
den Leviatan zu wecken.

Inzwischen dürfte es sich auch unter den Gebildeten des Landes Sachsen-Anhalt herumgesprochen haben, welch inhumanen Bedingungen die Reformjuden in Sachsen-Anhalt ausgesetzt sind.

Immer öfter melden sich gewissenhafte Bürger des Landes und fragen, aus welchen Gründen den Landesreformjuden die ihnen doch gesetzlich zustehenden Kirchensteuermittel nicht ausbezahlt werden, wer diese Mittel blockiert und ob und wann diese Mittel den Reformjuden einmal zugute kommen.

Angerufene Gerichte im Land Sachsen-Anhalt entscheiden nicht oder nur so, dass es, offensichtlich namens und weisungsverplichtet der gegenwärtigen Landespolitik, zu keiner Lösung der Problematik kommt. Es hat den Anschein, dass die Reformjuden durch Auferlegung astronomisch hoher Streitkosten (Gerichts- und Anwaltsgebühren) noch tiefer in ihr Unglück gestossen werden. Die Landespolitik verhandelt ausschliesslich mit orthodoxen jüdischen Gruppierungen. Wann diese in extremistische Exzesse verfallen, bleibt abzuwarten. Die jüngsten Beispiele in Israel, wo orthodoxe Juden mit Waffengewalt Kinder liberaler Juden ermorden, sind im Gedächtnis.

Wenn die Landespolitik Judenpolitik betreibt werden die seit Jahrhunderten hierzulande ansässigen Reformjuden nicht informiert oder gar gefragt.

So ist es nicht zu verwundern, dass Grundsatzentscheidungen höchster Gerichte glatt ignoriert oder verballhornt ausgelegt, jedenfalls immer zum Nachteil und weiteren Zusatzschaden der Reformjuden hingebogen werden.

Eine Gruppe Bürger macht sich schon Gedanken, wohin das alles noch führen soll. So bitten diese die Reformjuden, Vorträge über ihre Situation und den im Bundesland Sachsen-Anhalt sich ausbreitenden NEO-Antisemitismus zu halten. Die Hörer sind im höchsten Masse alarmiert über die geradezu unhaltbare Situation.

Die Evangelische Kirche ist besorgt über das jüdische Leben im Bundesland Sachsen-Anhalt. Auf Anfrage wurde folgendes Referat (hier mit Vortext) weiter geleitet:

Abschrift eines Referates vom 29. Juli 2015:

So ist es gewesen - so ist es noch immer:

Im Jahr 1994 wurde zwischen der Landesregierung in Sachsen-Anhalt und ihren Landesjuden ein Staatsvertrag geschlossen. Der Text desselben wurde sinngemäss bis wörtlich staatskrichenrechtlichen Verträgen anderer Bundesländer nachempfunden.

Im Land Sachsen-Anhalt existierten damals nur die Jüdische Gemeinde zu Halle und die Synagogengemeinde zu Magdeburg. Dazu noch der Landesver-band jüdischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Zu diesem gehörte nur die Synagogengemeinde zu Magdeburg. Also eine Gemeinde mit einem eigenen Landesverband oder ein Landesverband mit nur einer Gemeinde, folglich ein überflüssiger Verband.

Insgesamt zählte zu diesem Zeitpunkt die sachsen-anhaltinische jüdische Landesgemeinschaft etwa 130 Seelen. Davon waren in Halle 70 bis 80 Personen gemeldet. Nämlich die, welche als Zuwanderer aus der Sowjetunion hierher eingegliedert worden waren, einschliesslich sieben einheimischen Juden. Unter letzteren befand sich auch ein Herr, der vor der Wende von der DDR-STASI als Überwacher der jüdischen Gemeinde nach Halle zu dieser abkommandiert worden war, um die Jüdische Gemeinde zu Halle zu überwachen. Wie der IM-Deckname dieses Herrn lautete ist allgemein bekannt. Nach dem Ende der DDR überschlugen sich Pressemitteilungen wegen und gegen diesen Spitzel. (Heutzutage hält er ahnungslosen Bürgern Vorträge über das Judentum. Er ist Mitglied der orthodox-jüdischen Gemeinde zu Halle und für diese und den Landesverband ein geübter Zeuge, wenn es gilt, Reformjuden strafrechtlich zu verfolgen. Übung macht den Meister.)

Bereits im Jahr 1993 war die liberale Synagogengemeinde zu Magdeburg durch den Zentralrat der Juden zwangsorthodoxiert worden. Die den Holocaust und die Sowjetdiktatur überstanden habenden geschundenen Mitglieder wurden von Zentralratsfunktionären inkriminiert, zu Nichtjuden erklärt und aus der Synagogengemeinde zu Magdeburg ausgeschlossen. Die Landesregierung schaute weg. Ein (nicht einmal zum Judentum übergetretener) "Vaterschafts"-Jude (Nazi-Jargon: Halbjude) übernahm willfährig die Leitung der nunmehr jüdisch orthodoxen Gemeinde und des Landesverbands jüdischer Gemeinden in Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Die Gefolgschaft bestand aus eben aus der Sowjetunion zugezogenen Personen, die der deutschen Sprache nicht mächtig waren.

Die damals noch liberale Jüdische Gemeinde zu Halle distanzierte sich von dem jüdisch-orthodox gewordenen Landesverband im Jahr 1993.

Zeitzeuge ist:

Herr Ulrich Braun-Levy, Staatssekretär i.R., ehemaliger Vorsitzender der vor der Zwangsorthodoxierung noch liberalen Synagogengemeinde zu Magdeburg und des damals noch liberalen Landesverbands jüdischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt und Brandenburg, 39118 Magdeburg.

Nach der erfolgreichen Zwangsorthodoxierung der Magdeburger Gemeinde wurde die letzte deutsche reformjüdische Gemeinde, die Jüdische Gemeinde zu Halle, das Ziel der Zwangsorthodoxierung durch den Zentralrat der (orthodoxen) Juden in Deutschland. In Deutschland sollte es nurmehr orthodox ausgerichtete jüdische Verbände und Gemeinden geben.

Doch hier in Halle kam es zu heftigen Auseinandersetzungen, die darin gipfelten, dass der Zentralrat durch eine von ihm herbeigerufene Hundertschaft Bereitschaftspolizei, die mit schwerem Gerät anrückte, das Gemeindehaus umstellte und, wie weiland zur Kristallnacht, die Fenster einschlagend ins Gebäude eindrang. Der dort wohnenden Rabbiner Baruch Adler wurde samt dessen Habe auf die Strasse geworfen.

Nach dem Motto: Die Polizei, dein Freund und Helfer ?

In dieser Nacht-und-Nebel-Aktion vermochten die zitternden Juden keinen Unterschied festzustellen zwischen den antidemokratisch-faschistischen Horden von 1938 und der rechtsstaatlich-demokratischen Meute von 1996.

Bei Nacht sind alle Raubkatzen grau.

Die Landesregierung befasste sich derweilen mit anderen Problemen, z.B. den Diäten ihrer Ministerpräsidenten.

Die Landesregierung, geführt von einem aus Westdeutschland weggelobten Parteifreund, beschäftigte sich mit sich selbst und liess dem Zentralrat völlig freie Hand und beeilte sich, dessen Anweisungen zu erfüllen. Die zu dieser Zeit sich noch nicht geordnet habende Justiz vollzog gehorsamst alle Auflagen, die der Zentralrat von ihr abverlangte. Die Reformjuden schienen am Ende. Zudem fiel die Presse über sie her und verbreite ungestraft übelste Lügen und bösartige Verleumdungen.

Die Landesregierung griff, nachdem im Ausland Presseberichte von einer "Kleinen Kristallnacht" in Sachsen-Anhalt erschienen, auch mal ein. Sie bot den Reformjuden an, als Ausweichgemeinde die Synagogengemeinde zu Halle, die im Holocaust ausgelöscht wurde, wieder zu gründen. Diese sollte sofort an der Staatsleistung beteiligt werden und die Körperschaftsrechte erhalten.

Nachdem sich die Synagogengemeinde zu Halle wieder gegründet hatte, leugnete die Landesregierung, auf Anordnung des Zentralrats, ihre Zusagen, so dass die Synagogengemeinde gezwungen war, wegen Erfüllung der Zusagen zu prozessieren. Seither werden die Reformjuden im Bundesland Sachsen-Anhalt ausgegrenzt und zäh verfolgt.

Ein ehemaliger Stasimajor und Doktorand der SED-Parteihochschule wurde vom Zentralrat als Zwangsverwalter der Jüdischen Gemeinde zu Halle eingesetzt. Auch dieser umgab sich mit willfährigen Zuwanderern aus der Sowjetunion. Ab da wurde nicht einmal mehr die Bestattung verstorbener Reformjuden auf dem jüdischen Friedhof erlaubt.Unzählige Verfahren bis zu den höchsten deutschen Gerichten waren die Reformjuden zu führen gezwungen. Gleichwohl gelten im Land Sachsen-Anhalt weder diese Gerichtsentscheidungen noch die des Landesverfassungsgerichts. Die Landespolitik ignoriert sie.

Dazu werden die Reformjuden unregelmäßig-regelmäßig mit Zwangsdurchsuchungen aller Büro- und Sozialräume und der Privatsphäre des Vorstandes heimgesucht.

Sie werden schlimmer als Kriminelle behandelt, beschuldigt und verurteilt.

Ihre Entlastungen werden von der sachsen-anhaltinischen staatsgelenkten Justiz ignoriert (siehe auch pogromartige Justiz-Aktionen gegen die Synagogengemeinde und deren Vorsitzenden zu Aktenzeichen 396 Gs 426 Js 2310/12 (20/14), abgesegnet vom Amtsgericht Halle).

Allerseits werden die Reformjuden verleumdet.

Die Gräber auf dem reformjüdischen Friedhof schändeten jüdisch-orthodoxe Eiferer. Dies wurde nicht als Straftat behandelt. Reformjuden in Sachsen-Anhalt sind augenscheinlich rechtlos.

Die Thorarolle der Reformjuden wurde gestohlen. Der bekannte Dieb, der auch mit Thorarollen handelt, wird nicht verfolgt, weil der Diebstahl einer reformjüdischen Thorarolle (sie ist die wichtigste Devotionalie im Judentum) in Sachsen-Anhalt offensichtlich nicht strafbar ist.

Die den Reformjuden gesetzlich zusehenden Kirchensteuermittel werden, möglicherweise um Streit innerhalb der Juden in Sachsen-Anhalt aufrecht zu erhalten, an russisch-orthodox-jüdische Verbände ausbezahlt. Diese unterschlagen die Mittel, so dass die Reformjuden leer ausgehen. Die Landesregierung unternahm früher einmal dagegen alibihaft Scheininterventionen. (Mit Hilfe der den Reformjuden zustehenden Leistungen zahlen sich die russischen Funktionäre der jüdisch-orthodoxen Verbände im Land hohe Gehälter und Spesen aus - ab 5.000 € monatlich -, während die übrigen Landesjuden im Sozialhilfeniveau darben.)

Die Landesregierung schuf gegen die Reformjuden das Bestattungsgesetz 2002, das nur Religionsgemeinschaften mit Körperschaftsstatus die Unterhaltung eigener Friedhöfe gestattet. Bestattung verstorbener Reformjuden auf dem ihnen 1996 mit enteignetem Friedhof hintertreiben die Funktionäre des orthodoxen Landesverbands. Sowohl die Stadt Halle wie auch das Land Sachsen-Anhalt tolerieren schamlos diese inhumane Rohheit. Sie verweigern den Reformjuden seit 20 Jahren einen eigenen Friedhof oder eine Begräbnisstätte.

Die Eingaben, Beschwerden, Evaluationsanträge der Landesreformjudengemeinschaft werden von der Landesregierung von 98 % bis zu 100 % ignoriert.

Und warum dies alles ?

In Deutschland wabert unumstritten noch immer und offensichtlich unausrottbar, Antisemitismus.

Nun ist aber Antisemitismus staatlich untersagt. Sich zu ihm zu bekennen wäre im höchsten Masse karriereschädlich. Die Reformjuden stellen daher das Ventil, an welchem sich die Perversion des Judenhasses ungestraft austoben kann. Da der - angeblich - für alle Juden in Deutschland sprechende Zentralrat der Juden, dessen Generalsekretär das Rabbinatsgericht der Reformjuden als "Mummenschanz" diffamiert, auch die Reformjuden in Sachsen-Anhalt nicht anerkennt, aber allein von der Regierung als Instanz anerkannt ist und dieser Judenzentralrat seit 1996 versucht, die Reformjuden in Sachsen-Anhalt auszuschalten, unterstützt dieser die Landespolitik dabei, die Reformjudengemeinschaft auszugrenzen und schliesslich zu eliminieren.

Wenn erst einmal die Reformjudengemeinschaft verschwunden ist, werden sich die Antisemiten auch an den orthodoxen Juden vergreifen. Aber leider, so weit denken die orthodoxen Juden nicht. Sie schwelgen derzeit wie betäubt in der Fülle der Staatsleistungszahlungen. Sie nehmen nicht das offensichtlich bezweckte Ende zur Kenntnis. Der tumbe Antisemitismus hat dem schleichenden, heuchlerisch versteckt wirkenden NEO-Antisemitismus das Feld überlassen. Jeder Alt-Antisemit kann sich darin nach Gelüsten austoben, dies auch noch unter der Ägide des eigentlich die Juden schützen sollenden Zentralrats der Juden.

So sind die Reformjuden das Ventil, an welchem sich die Perversion des Judenhasses ungestraft austoben darf.

Wohin das führt ? Die Reformjuden meinen die Antwort zu kennen.

CARTOON 1:

CARTOON 2:

(Szene mit Verleumdung) (Szene ohne Verleumdung)
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