01. Mai 2016
nach dem jüdischen Kalender der
23. Nissan 5776

Reformjudengemeinschaft Sachsen-Anhalts

 

Der Prophet Amos mahnt :

Weh denen, die das Recht in bitteren Wermut verwandeln

und die Gerechtigkeit zu Boden schlagen .

Bei Gericht hassen sie den, der zur Gerechtigkeit mahnt,

und wer Wahres redet, den verabscheuen sie .

Denn ich kenne eure vielen Vergehen und eure zahlreichen Sünden.

Ihr bringt den Unschuldigen in Not, ihr lasst euch bestechen

und weist den Armen ab bei Gericht.

Darum schweigt in dieser Zeit, wer klug ist; denn es ist eine böse Zeit. Weg mit dem Lärm deiner Lieder !

Dein Harfenspiel will ich nicht hören,

sondern das Recht ströme wie Wasser,

die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.


 

***

Die sachsen-anhaltinische Reformjudengemeinschaft studiert zurzeit den Propheten Amos. Er war ein einfacher Mensch. Er warf den Reichen vor, den Armen das Letzte abzupressen und sie ihrer Rechte zu berauben.

Was hat sich seither geändert?

Hat sich etwas geändert?

Oder ist noch alles beim alten?

Bekommt, wer sich heutzutage beschwert, Besuch von der Justiz? Wird der, der auf der falschen Seite steht und die Justiz um Hilfe anruft, noch tiefer erniedrigt?

Mode und die Methode ändern sich im Laufe der Jahrtausende oder Jahrzehnte, nicht aber Charaktere der Menschen.

***

 

Zum aktuellen Zitat:

 

Der Richter im Ruhestand, Frank Fasel, gesteht (es sind seine eigenen Worte)..... tiefer Ekel

„Ich war von 1973 bis 2004 Richter am Landgericht Stuttgart und habe in dieser Zeit ebenso unglaubliche wie unzählige,

vom System organisierte Rechtsbrüche und Rechtsbeugungen

erlebt, gegen die nicht anzukommen war / ist, weil sie systemkonform sind.

Ich habe unzählige Richterinnen und Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte erleben müssen, die man schlicht „kriminell“ nennen kann. Sie waren / sind aber sakrosankt, weil sie per Ordre de Mufti gehandelt haben oder vom System gedeckt wurden, um der Reputation willen......In der Justiz gegen solche Kollegen vorzugehen, ist nicht möglich, denn das System schützt sich vor einem Outing selbst – durch konsequente Manipulation.

Wenn ich an meinen Beruf zurückdenke (ich bin im Ruhestand), dann überkommt mich ein tiefer Ekel vor `meinesgleichen`. “

Frank Fahsel, Fellbach, in der „Süddeutschen Zeitung“, 09.04.2008

 

Zitatende.

 

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Nun wurde die Synagogengemeinde zu Halle (sie ist die letzte freie Reformjudengemeinde in Deutschland) abermals tief erniedrigt. Das Oberverwaltungsgericht in Sachsen-Anhalt legte in einer JUDENZÄHLUNG fest

(Judenzählungen gibt es nur noch im Bundesland Sachsen-Anhalt oder vielleicht noch im Gazastreifen) wie viele Reformjuden ansässig sein dürfen. Gemeldet wurden dem Oberverwaltungsgericht 321 rabbinisch bestätigte Reformjuden. Die Richter der 3. Kammer des Oberverwaltungsgerichts hielten diese Zahl für viel zu hoch. So viele Reformjuden wollte man weder der Landesregierung noch orthodoxen Judenverbänden zumuten.

Die Reformjuden in Sachsen-Anhalt, die juristisch entjudeten und die amtlich judenverbliebenen, können deswegen ihre Entrüstung und Erbitterung kaum im Zaum halten.

Der Zeichner der "NOTABENE"-Cartoons illustriere die aktuelle Stimmung. Die Synagogengemeinde zu Halle e.V. und ihr Vorstand und auch viele der jetzt 350 Mitglieder distanzieren sich unbedingt von diesem Cartoon. Dieser überzeichnet nämlich die Situation. Denn noch werden weder überzählige noch genehmigte Reformjuden Sachsen-Anhalts in die ZYKLON-B-GAS-Kammer getrieben, sondern nur auf dem Papier, dem Oberverwaltungsgerichtsurteil, liquidiert. In der Realität dürfen diese Nuraufpapiergetöten ja noch weiter leben. Sie müssen dafür unendlich dankbar sein. Dankbar einer Justiz, die den Reformjuden nur durch Streichung der Mitgliederzahlen die Kirchensteuer-Landesleistung entzieht. So, wie man seinerzeit - der Unterzeichnete ist ein sehr alter Mann und kann es noch bezeugen - den letzten Reformjuden in Halle die Lebensmittelkarten bis auf einen Rest, der kaum zum Überleben hinreichte, wegnahm. So etwa fühlt es sich wieder an, wenn junge Richter festlegen, dass eine Reformjudengemeinde mit halbjährlich 4.428,94 € auszukommen hat. (Allein die Miete der Synagoge verschlingt ein Vielfaches davon, Rabbiner, Kantor, Sozialleistungen, Verwaltungskosten, Fahrzeuge, Sozialdienst, Heizung, Wasser und Strom, alles bleibt unbezahlt und mehrt die Schulden. Dagegen zahlen sich jüdisch-russisch-orthodoxen-Judenverbands-Funktionäre in Sachsen-Anhalt schon monatlich aus den Landesmitteln wesentlich höhere Saläre aus, als den Reformjuden halbjährig zustehen. Das ist unter sachsen-anhaltinischer Rechtskultur zu verstehen.)

Wie dem auch sei:

Die Reformjudengemeinschaft distanziert sich vom Cartoon, obgleich es die Stimmung der sachsen-anhaltinischen Reformjuden nachzeichnet:

 

Geächtetes CARTOON

Fiel der Zensur zum Opfer. Freunde können es per E-Mail anfordern.

 

Cartoons

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Inzwischen helfen völlig unbescholtene und zu unrecht angeprangerte Funktionäre der russisch-jüdisch-orthodoxen Judenverbände, die allein in Sachsen-Anhalt von der Landesregierung anerkannt und favorisiert werden, dazu bei, bösartige Verleumder vor Gerichte zu zerren. Eine Whistleblowerin aus Dessau, die über schier unglaubliche Zustände in der dortigen jüdischen Gemeinde jammert, wird gleich von zwei - deren eigener Ansicht nach - rundweg unschuldigen Zitierten verklagt. Dazu wird in einem Aufwasch gleich noch den Vorständen der Reformjuden der Streit verkündet. Man darf sich sicher sein, dass beiden Klägern in allen Anklagepunkten Recht zugesprochen wird. Das entspricht in Sachsen-Anhalt gewohnter Tradition.

Doch dem nicht genug. Einer der jüdisch-russisch-orthodoxen-Judenverbands-Funktionäre will reinen Tisch machen. Auch, dass er nicht als Jude geboren wurde und dazu keine Übertrittsurkunde zum Judentum ausweisen kann, weiler das zeitraubende, umständliche Procedere übersprungen hat, darf der Volksmund nicht herumtuscheln. Zur Mundtotmachung bieten sich vielerlei Maßnahmen an, die gängigste ist, Anwälte zu beauftragen, die für Schweigen sorgen sollen. Die Anwälte kann man sich doch im Kreis der jüdisch-russisch-orthodoxen-Judenverbands-Funktionäre lässig leisten. Dazu verschafft die Kirchensteuer-Landesleistung den Funktionären - in Selbstbedienung - üppige Gehälter und Spesen. Pro Kopf z.T. weit mehr, als die Landesreformjuden insgesamt erhalten. Anwälte, zur Mundtotmachung der Störer dieses schönen Systems, können somit gut bezahlt werden, um Einschüchterungsbriefe zu schreiben. So wie den unten zitierten. Für zwei Seiten, lang ausgestreckt geschrieben, gleich mal zum Kostenpunkt von

887,03 Euro.

Anwalt der jüdisch-russisch-orthodoxen-Judenverbands-Funktionäre sollte man sein, nicht wie Vorstände der Reformjuden nur Altersrentner oder Grundsicherungs-Empfänger. Was letztere Mittellosen nicht einmal innerhalb von zwei Monaten an Rente erhalten, erschreibt so ein fleißiger Anwalt der jüdisch-russisch-orthodoxen-Judenverbands-Funktionäre in wenigen Minuten herunter. Respekt. Doch schöner für die jüdisch-russisch-orthodoxen-Judenverbands-Funktionäre ist: die Adressaten sollen diese Briefchen auch bezahlen.

 

Aber Vorsicht mit solchem Spielzeug:

Schon einmal hatte ein ganz Großer, einer oben vom Judenzentralrat, der höher als wir alle stehen wollte, den Vorstand der Reformjuden verklagt, weil dieser Wahrheitsgemäßes ansprach. In Berlin, ohne Verhandlung stand dem Titanen sofort das Landgericht, seine Hausmarke, zu Diensten und verurteilte die Wanze, die es gewagte hatte aufzumüpfen, zu hoher Strafe. Ex cathedra, ohne Vorankündigung, ohne Verteidigungsgelegenheit, ohne Verhandlung.

Aber noch wirkt das Berliner Kammergericht. An ihm schleicht sich Rechtsbruch nicht vorbei. Es schmetterte Beschuldigung und Klage des Unwiderstehlichen ab (siehe Az. 9 U 42/09). Und der Verfolgte bekam auch noch Prozeßkostenhilfe spendiert. Möge Rechtskultur auch in tiefster Provinz, z.B. in Sachsen-Anhalt, langsam Einkehr halten.

Hier die Ablichtung einer "Abmahnung", wenngleich ein Veröffentlichungsverbot deren Bekanntgabe bremsen soll. Verständlich. Denn die Öffentlichkeit muss doch wirklich nicht erfahren, was hinter manch prachtvoller Fassade steckt.

 

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ZITAT: 

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Zitatende.

 

Statt ein solches Libell zu bezahlen, sparen wir Reformjuden in Sachsen-Anhalt doch lieber von unserem Wenigen noch für Gottesdienste ab. Damit überhaupt eine jüdische Gruppe hierzulande Gottesdienste anbietet. Auch wenn diese antiquierte Einstellung auf großes Unverständnis stößt und abfällig innerhalb der russischen-Judenverbands-Funktionäre kommentiert wird.

 

Darf es hierzu noch ein CARTOON sein?

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(Kein Cartoon dient der Erheiterung. Alle sind zwischen 30 und 5 Jahre alt, bis auf das geächtete Cartoon, das ist taufrisch - und schon geächtet - also bitte nicht anschauen.)