01. Dezember 2022
nach dem jüdischen Kalender der
7. Kislev 5783

Der Reformjudengemeinschaft Sachsen-Anhalts

Notabene für Dezember 2022 / 5783

 

Die monatliche Bibel–Rundschau

Im  Dezember 2022 / 5783

aus dem

Buch der Psalmen

סֵפֶר תְּהִלִּים

das Kapitel 17

(Ein Gebet Davids)

Höre, HERR, die gerechte Sache,

achte auf mein Flehen,

vernimm mein Gebet

von Lippen ohne Falsch!

Von DEINEM Angesicht 

ergehe mein Urteil; 

denn DEINE Augen sehen,

was recht ist. Prüfst DU mein Herz,  suchst DU mich heim in der Nacht und erprobst mich,  dann findest

DU an mir kein Unrecht.

Mein Mund verging sich nicht,

trotz allem, was die Menschen auch treiben;  ich halte mich

an das Wort DEINER Lippen.

Auf dem Weg DEINER Gebote

gehen meine Schritte, 

meine Füße wanken nicht

auf DEINEN Pfaden.

Ich rufe DICH an,

denn DU, GOTT, erhörst mich. 

Wende DEIN Ohr mir zu,

vernimm meine Rede!

Wunderbar erweise DEINE Huld! 

DU rettest alle, die sich an

DEINER Rechten vor den Feinden bergen. Behüte mich wie den Augapfel,

den Stern des Auges, 

birg mich im Schatten DEINER Flügel

vor den Frevlern,

die mich hart bedrängen, 

vor den Feinden,

die mich wütend umringen.

Sie haben ihr hartes Herz verschlossen,  sie führen stolze Worte im Mund,

sie lauern mir auf,

jetzt kreisen sie mich ein;

 sie trachten danach,

mich zu Boden zu strecken,

so wie der Löwe voll Gier ist zu zerreißen,  wie der junge Löwe,

der im Hinterhalt lauert.

Erheb DICH, HERR,

tritt dem Frevler entgegen! 

Wirf ihn zu Boden,

mit DEINEM Schwert entreiß mich ihm!

Rette mich, HERR, mit DEINER Hand

vor diesen Leuten,  vor denen,

die im Leben schon alles haben.

DU füllst ihren Leib mit Gütern,

auch ihre Söhne werden noch satt,

sie hinterlassen den Enkeln,

was übrig bleibt.

Ich aber will in Gerechtigkeit

DEIN Angesicht schauen, 

mich satt sehen an DEINER Gestalt,

wenn ich erwache.

 

Zur TABULA PUBLICA:

 01. bis 31. Dezember 2022 / 5782

 

Synagogengemeinde

zu Halle
Hansastraße 7a
06118 Halle
Telefon 0345-5220272 

 

  Schalom,

  sehr geehrte Damen und Herren,

  liebe Freunde

  und

  liebe Mitglieder,

auch im Bibeljahr 5783 werden unserer betenden Gemeinschaft die gesetzlichen Judensteuern nicht ausbezahlt. Immer tiefer verstricken sich die Unterschlager in Schuld und Schulden. Sie werden dafür büßen müssen. Nach dem Willen dieser Antisemiten gegen die Reformjuden soll die Gemeinschaft unserer betenden Gläubigen untergehen.

Also wieder keine Ausbezahlung der staatlichen Gelder an die betende Reformjudengemeinschaft in diesem Land.

Umso schlimmer traf es uns, da die Sponsorin, die unsere Gottesdienste finanzierte im September 2022 /5783 verstarb.

Doch unsere betende Gemeinschaft steht in hohen Schutz. Ein frommer schwedischer Arzt spendete uns wieder etwa 500 €uro und eine fromme Frau aus dem Rheinland, Frau Karoline L.  hinterließ uns testamentarisch 1000 Euro. Sobald das Wetter es zulässt, können wir uns nun wieder treffen und gemeinsam unseren heiligen Gottesdienst  feiern.

Auch Herr Oberkantor F. Mylius wohnt jetzt wieder in Halle- Er wird wieder mit seiner begnadeten Stimme unsere Gebete geleiten.

Wir beten unseren Verstorbenen des Kaddischgebet und für den hochherzigen Spender das Loblied.

 

 

V. Abteilung zum

Komplott

Wird nunmehr im nächsten Monat fortgesetzt

 


 

Cartoons,

(Aus der Mottenkiste und - bewahre - nicht zur Erheiterung, nur diesmal verkürzt, dazu: Man gedenke: Poetis mentiri licet.)

Wie immer Nr. 1:

 

 

 

Aus den Jahreszeiten:

 Der Herbst

 

Und

als Zwischenbericht - aus meiner Sicht

die Fortsetzung kleiner

 

Geschichtchen

und Märchen

für Singles

und Pärchen

 

®   קארל זומר

 

 

This report was inspired by a tru story.

Some names, places annd dates have been changed

 

Dieser Bericht wurde von einer wahren Geschichte inspiriert.

Einige Namen, Orte und Daten wurden geändert.

 

Hierdie berig is deur 'n ware verhaal geïnspireer.

Sommige name, liggings en datums is verander.

 

דוח זה נוצר בהשראת סיפור אמיתי.

כמה שמות, מיקומים ותאריכים שונו

 

דער באַריכט איז ינספּייערד דורך אַ אמת געשיכטע.

עטלעכע נעמען, ערטער און דאַטעס האָבן שוין געביטן

(der barikht iz inspeyerd durkh a ams geshikhte.

etlekhe nemen, erter aun dates hobn shoyn gebitn)

 

Dit rapport is geïnspireerd op een waargebeurd verhaal.

Sommige namen, locaties en data zijn gewijzigd.

 

Ce reportage est inspiré d'une histoire vraie.

Certains noms, lieux et dates ont été modifiés.

 

Este reportaje está inspirado en una historia real.

Se han cambiado algunos nombres, ubicaciones y fechas.

 

На створення цього звіту надихнула реальна історія.

Деякі назви, місця та дати були змінені

 

Этот отчет был вдохновлен реальной историей.

Некоторые имена, места и даты изменены.

 

(Hier erst mal eine der dutzende Halb-Chroniken aus der halleschen Vorzeit)

 

*1993 *

 

 

SAGEN UND LEGENDEN

AUS DEM ALTEN HALLE

 

WIE DER TISCH ERFUNDEN WURDE

 

Wäre ich nicht geborener Hallenser, vielleicht Breslauer, Düsseldorfer oder Münchner, mir fiele es doch wesentlich leichter darüber zu berichten, wie dermaleinst in Halle an der Saale der Tisch erfunden wurde.

 

So, da ich nun mit Leib, Seele, Dialekt und Akzent Hallenser bin, argwöhne ich, dass Leute, die diesen Tatsachenbericht lesen, glauben mögen, ich habe ihn zugunsten der Hallenser geschönt. Weit gefehlt. Ich wäre froh, dürfte ich berichten, dass den Tisch ein Ostfriese, Schweizer, Österreicher oder Kirgise erfunden hätte, wirklich. Niemand darf so weit gehen, die Wahrheit zugunsten des Lobhudelns anzustreichen. Nein, und nochmals nein. Wer mir nicht glauben will, der soll eben die Zeitung lesen, statt diese Tatsachen zu genießen, die von ehrbaren halleschen Wissenschaftlern zusammengetragen wurden und deren nackte Fakten nur von mir so romantisch angekleidet worden sind.

 

Wie auch immer, ich wag´s:

 

Also, es ereignete sich in grauer Vorzeit, etwa sechs bis sieben Generationen nach der Entdeckung unserer Salzquellen durch den Schweinhirten Gokorit.

 

Unterhalb unseres Marktplatzes, da wo sich heutzutage der Hallmarkt ausstaubt, gerade dort, wo sie jetzt einen widerlich hässlichen Neubau erstellen wollen, in einer Architektur, die derzeit von den Ignoranten und Stumpflappen als schön empfunden wird, stand ein kleines aber sauberes Wirtshaus, das von einem der Nachfahren des Ingur umgetrieben wurde, dem frommen und ehrbaren Tisso.

 

Die Stammgäste des Tisso waren lustige Zecher. Sie sangen die alten Salzerlieder zum Bier, das nach dem Rezept des Ingur in alter Reinheit gebraut wurde, ohne dass es etwa des bayerischen Reinheitsrezeptes bedurft hätte.

 

Nun ja, wir wissen es, je mehr Bier getrunken wird, umso durstiger wird der Zecher. Durstiger deshalb, weil im Inneren des Verbalhirns die zentrale Ybserte, die nach der Weisheit des Lexikons unsere Fortentwicklung formuliert, mit zunehmendem Alkoholdruck rückwärts spult. Einfacher verständlich: Statt vorwärts, zählt der Mensch dann eben rückwärts. Oder, statt übertrunken zu sein, spürt er immer mehr Durst. Oder, statt seine durch den Alkohol entstandenen körperliche Schwäche zu erkennen, vermeint er sich besonders stark und mutig. Oder ... Nun hör aber schon auf, wir alle sind nicht blöd und wissen es genau, was die Ybserte unter Alkoholbefehl für Unfug anrichtet.

 

Also, die Freunde, sie nannten sich Erbserich, Friedebar, Gerlingo, Giesbert, Walther und Dragan (letzterer war ein Nachfahr wedischer Zuwanderer), saßen um den Stamm-Stumpf, gesägt aus einer riesigen Weide auf etwas kleineren Baumstamm-Stümpfen und pokulierten. Dabei konnten sie mit fortschreitender Füllung ihre Beine nicht ausstrecken. So etwas verdrießt, umso mehr, als man sich des Verdrusses nicht bewusst ist und diese Plage aus dem Unterbewussten verschlüsselte, gleichwohl widerliche Impulse in das Bewusstsein sendet.

 

Nein, denn ein Tisch, unter welchen man seine Beine stellen konnte, war bis dahin in den deutschen Landen noch nicht erfunden. In fremden Gegenden gleich gar nicht - und bis heute gibt es genügend Völker, die noch immer auf die Annehmlichkeiten des Tisches verzichten. Anderslautende Meldungen sind schlichtweg erfunden, um unserem Helden die Ehre zu schmälern oder gar zu stehlen. Denn ein jeder weiß, dass die Frühkulturenmenschen auf dem Boden saßen und vom Boden aßen. Wozu dann noch Beweisführung.

 

Anfänglich war es der Friedebar, der nicht halb so viel vom Ingurbier vertrug wie seine Kumpanen, der es vergeblich versuchte, seine dürren Beine bequemer zu platzieren. Dabei verhakten sich die seinen, mit jenen des immer zu schnell aufbrausenden Gisbert. Nach dem dritten oder vierten - wenngleich unbeabsichtigten - Tritt des Friedebar, gegen die Schienbeine des Giesbert, wurde der Malträtierte derart böse, dass er dem Friedebar eine schallende Ohrfeige verpasste. Friedebar zahlte mit gleicher Münze zurück, die anderen ließen sich nicht lumpen und im Nu war die erste Gasthausrauferei erfunden.

 

Die Zecher nahmen es einander übel. Sie trafen sich nicht mehr in Tissos Schenke, der Groll gegeneinander saß doch zu tief.

 

Nicht nur, dass Tisso die schmollenden spendablen Zecher verlor, nein, weil die lustige Gesellschaft, die doch stetig die anderen Anwesenden unterhalten hatte, wegblieb, blieben auch mehr und mehr jene Gäste aus, die nur wegen der Gaudi gekommen waren.

 

Dem Tisso drohte der Ruin.

 

Tisso, der gläubige und besonnene Christ, der seinen Glauben viel ernster nahm als manch einer seiner Berufsgenossen, er kniete täglich nieder und betete zu seinem Gott um Erlösung aus seinem bedrängnisvollen Zustand.

 

Wie er denn niederkniete, störten ihn nun ebenfalls die unbequeme Lage seiner Beine- und dies von Mal zu Mal mehr. Als es ihm zu bunt wurde, holte er sich die Axt und hackte für seine Knien eine Buchtung aus dem Baumstamm aus, der als Tischvorgänger diente. Da der Wirt kaum noch zu tun hatte, arbeitete er den Stamm ringsum aus und ein wunderschöner Tisch-Vorfahr entstand.

 

Na ja, so neu und ansehnlich das Möbelstück auch schien, es war doch recht wackelig und instabil. Es kippelte und wippte und wie oft fiel es nicht um! Tisso holte sich Bretter und Schmiedenägel, um dem Kunststück Stabilatoren, soll heißen Füße, anzubringen.

 

Siehe da, der Tisch war erfunden, auch wenn er noch lange nicht so hieß.

 

Nachdem Tisso die Bretterfüße angebracht und gesehen hatte, dass nun alles fest stand, baute er gleich noch ein solches Gebilde. Da er sich davor scheute, den Stamm wieder bis auf die Mittelsäule auszubeilen, hieß er seinen Knecht Slavko vom Nachbarn Zimmermann die große Schrotsäge auszuborgen. So schnitten sie vom mächtigen Stamm etwa spannengrosse Scheiben herab. Tisso stemmte an vier Stellen Löcher in die Platte und schnitzte aus Eschenästen Füße zurecht, die er in die Spunden hineinschlug, bis sie fest saßen. Dann drehte er sein Werk um und es sah ganz so ähnlich aus, wie der Tisch auch heute noch aussieht.

 

Da die Platte noch sägerau war, schickte er Slavko zum anderen Nachbarn Helgemar, der aus dem Elbeland Sandstein beschaffte, mit denen man Messer schärfen konnte, um einen handlichen Sandsteinsplitter zu holen. Mit diesem schabte Tisso die Oberfläche so lange, bis diese gerade und glatt geschliffen war.

 

Inzwischen war es Oktober geworden, so musste Slavko alte Walnussschalen auflesen und in Wasser kochen. Mit dem dunkelbraunen Sud strich Tisso das Werkstück ein, so dass es eine angenehme braune Färbung erhielt.

 

Tisso war voller Freude über seine Leistung. Und wenn einmal Freude und Glück im Haus sind und sich dort wohlfühlen, gehen sie nicht so schnell wieder hinaus.

 

So geschah es denn, dass ein wandernder Händler, der in Halle Salz aufkaufen wollte, in Tissos Gasthaus einkehrte. Dem verschmitzten Abraham stach auf den ersten Blick Tissos Möbel-Werkstück in die Augen. Um Tisso nicht gierig werden zu lassen, erkundigte sich Abraham - scheinbar gelangweilt - was denn das wohl für ein sonderliches Gebilde sei. Unser einfältiger Tisso beschrieb in  seinem Erfinderstolz hin und her, wozu und wie er das Möbelstück erfunden und entwickelt hatte.

 

Abraham setzte sich an den Tisch - und tatsächlich, so bequem hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gesessen.

 

Die halbe Nacht handelten sie miteinander. Der eine, weil er nicht viel bezahlen wollte, der andere, viel weniger geldgierig als wesentlich mehr Erfinder-vaterschafts-treu. Als es dann weit nach Mitternacht war und Tisso vor Müdigkeit die Augen kaum noch offen halten konnte und schon ein Ende haben wollte, schlug Tisso in den Handel ein. Abraham bekam das Möbel und Tisso dagegen ein schönes Reitpferd.

 

Anderen Morgens kaufte Abraham Salz ein, und als er sich von Tisso verabschiedete, sagte er:

 

"Leb wohl mein guter Freund Tisso. Ich werde im kommenden Jahr, wenn auf der Saale kein Eis mehr treibt und die Weidenkätzchen blühen, wiederkommen. Weißt du was, baue mir noch so ein kleines Gestellchen, oder zwei oder mehr, ich werde dir diese gegen schöne Sachen eintauschen. Leb wohl."

 

Was sollte Tisso sagen? Er wünschte auch dem Abraham alles Gute und ließ den Juden ziehen.

 

Tisso nahm zunächst den Auftrag des Abraham nicht sonderlich ernst.

 

Doch dem Tisso fehlte sein schönes Möbelchen.

 

Tisso machte sich mit seinem Knecht Slavko daran und baute wieder ein solches Modell. Als er dies fertig hatte, befürchtete Tisso, dass Langeweile ihn plagen würde. Zudem hatte er dies und jenes, was er noch verbessern konnte erkannt, also baute Tisso noch ein weiteres Stück. Danach noch eines und so fort.

 

Als Abraham im März mit seinem Wagenzug ankam, freute sich der Jude, dem Tisso gleich sieben dessen Tissos, wie Abraham die Erfindung des Tisso nannte, abhandeln zu können.

 

Als Abraham wieder weitergezogen war und Tisso wieder zu sich kam, schlug das Herz des Tisso freudig erregt. Abraham hatte ihm Gold für seine Möbel gegeben. Viel Gold, viel zu viel Gold, alle Not hatte für ihn ein Ende.

 

Tisso rief seine Nachbarn und zeigte ihnen vom Gewinn, den er erhalten hatte. Er forderte die Männer auf, in den Forstwerder zu gehen und Holz herzuschaffen, um noch mehr Tissostücke zu schaffen.

 

Bescheidener Wohlstand zog ein. Ein jeder der auf sich hielt, wollte sich einen Tisso aufstellen. Tisso wurde wohlhabend.

 

***

 

Heute sagen die Menschen nicht mehr Tisso, sie, maulfaul wie sie sind, formten im Munde den Tisso zum Tischo und schließlich zum Tisch.

 

Jetzt wissen wir nur nicht, wer letztlich das Wort Tisch erfunden hat. Wer das damit verbundene Möbelstück erfand, wissen wir und glauben daran, es war der Hallenser Tisso.

 

***

 

Amüsant war es zuzuhören, wenn früher, als noch keine Handys gab,  die Kinder zum Ringelreihen sangen:

 

Wie war der Mensch geschunden,

bevor der Tisch erfunden.

Man sass vor einem Steine

es schmerzten sehr die Beine.

 

Drum hat den Tisch, den runden

der Tisso einst erfunden.

Am Tische wird gesessen,

zum Trinken und zum Essen

 

Man sitzt da sehr bequeme

an seinem Tisch drheeme.

Es lebe hoch und hoch

der Tisso noch und noch.

 

Das Leben wäre leer und schlicht,

gäb´ es Tissos Tisch noch nicht.

Drum danken alle Leute

dem Tisso auch noch heute.

 

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GESAMMELT UND AUFBEREITET NACH DEN FORSCHUNGSUNTERLAGEN

VON PRIVATDOZENT G…. V……, יכרון מבורך. S.A.,

DURCH EGBERT MINKOWITSCH, AUS DER KUPITSCH.

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Fortsetzung folgt ???